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Ausstieg aus einem Trade

Warum nicht nur der Einstieg in einen Trade wichtig ist, sondern ebenfalls der Ausstieg, ist Thema dieses Beitrages. Eigentlich kann/muss beim Einstieg in einen Trade nur das Risiko mit der Positionsgröße bestimmt werden.

Der tatsächliche Gewinn oder Verlust wird erst beim Ausstieg realisiert!

Das eigentlich Problem beim Ausstieg ist die Psychologie. Sie sehen Gewinn und Verluste am Bildschirm und fragen sich ständig, soll ich den Gewinn jetzt mitnehmen oder den Verlust schon realisieren. Ständig verändert sich der fiktive Kontostand vor unseren Augen und einzig allein Gier und Angst veranlassen irgendwann das Glattstellen der Position. Die entscheidende Frage ist jetzt aber, ob Angst und Gier im selben Ausmaß beim Backtest anwesend waren. Am Paperkonto ist es wesentlich einfacher Entscheidungen ohne bzw. mit wesentlich weniger Emotionen zu treffen.

Daher brauchen Sie unbedingt einen Plan für den Ausstieg!

Wie baut man jetzt einen Plan für den Ausstieg?
Wir beginnen mit einer Metapher aus der Jagd. Sie sind Jäger und haben eine Käfigfalle und wollen Gänse fangen. Sie schätzen, dass sich ca. 15 Gänse im Jagdgebiet befinden und dürfen die Falle einen Tag aufstellen. Die Frage ist, wann lassen Sie die Falle zuschnappen. Bei 2 gefangenen Gänsen würden Sie Break Even aussteigen. Alles Darüber wäre der Gewinn. Alles unter 2 Gänsen ist ein Verlust.
Nach einer Weile befinden sich 3 Gänse im Käfig. Sollen Sie jetzt die Falle zuschnappen lassen? Sie haben wenig Zeit investiert, es ist bereits eine Gans mehr im Käfig, als sie in die Falle, Jagdlizenz usw. investiert haben. Allerdings gibt es auch Tage, an denen sich überhaupt keine Gans in die Falle verirrt hat. Auf einmal sind 5 Gänse in der Falle. Aber, noch bevor man durch die eigenen Emotionen Angst und Gier handlungsfähig ist, entwischen wieder 2 Gänse. Einige Zeit später sind 7 Gänse im Käfig. Ein schöner Gewinn, aber andererseits sind noch 8 weitere Gänse in der Nähe…

Umgelegt auf unseren Handel sind die Gänse im Jagdgebiet unsere Auslenkung. Sie können mit diesem Tool immer mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit feststellen, wie weit sich der Kurs des UL bis zum Verfall noch bewegen wird. Außerdem sollten Sie die Schritte festlegen (Adjustierungen), ab wann Sie auf den Maximalgewinn verzichten und die Position risikofrei machen. Wenn z.B. 7 Gänse in der Falle sind, darf die Position nicht mehr in den Verlust laufen und es muss ein Mindestgewinn übrig bleiben. Das heißt, wenn von 7 Gänsen 3 die Käfigfalle wieder verlassen, lassen wir die Falle zuschnappen. Je weniger Gänse außerhalb der Falle sind und sich der Tag zu Ende neigt, desto schneller schließen wir die Falle. Wenn 9 Gänse am Abend in der Falle sind, dürfen nun mehr 2 Gänse die Falle verlassen, bevor Sie die Käfigtür schließen. Bei 10 Gänsen nehmen Sie alle 10 mit und spekulieren nicht mehr auf die restlichen 5. Da in unserem Handel auch Zeit Geld kostet, könnten wir uns auch, wenn bis Mittag überhaupt keine Gans aufgetaucht ist, den Trade frühzeitig schließen.
Wenn Sie einen Plan haben, müssen Sie sich nur mehr auf die Durchführung konzentrieren, Angst und Gier treten in den Hintergrund.

Die Qualität des Trades wird jetzt nicht mehr nach dem Ergebnis beurteilt sondern ob der Plan diszipliniert eingehalten wurde!

Um sich an den Plan halten zu können, brauchen sie ein gewisses Maß an Sicherheit, dass wir mit dem Ausstiegsplan Gewinn machen. Diese Sicherheit, dass wir einen Vorteil im Markt haben, können wir nur über Backtests bzw. eine lange Historie von Trades erlangen.

In unseren Tradingplänen wird sehr deutlich ersichtlich, dass wir viel mehr Wert auf smarte Adjustierungen und den Ausstieg legen als auf den Einstieg.